Unsere Bemusterung bei Lehner Haus

Beim Bau unseres Fertighauses mit Lehner Haus kam schließlich der Moment, etwa ein halbes Jahr nach Erhalt der Baugenehmigung, an dem die sogenannte Bemusterung stattfand. Dieser Schritt ist entscheidend, denn hier werden die Details unseres zukünftigen Zuhauses abschließend besprochen und festgelegt, um das Haus daraufhin in Produktion geben zu können. Der Ablauf bei Lehner Haus unterscheidet sich allerdings ein wenig von dem anderer Anbieter, was grundsätzlich sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt, bei uns jedoch zu gemischten Gefühlen geführt hat. Mehr dazu in Kürze.

Besonders dankbar waren wir dafür, dass unser Planer, Herr Fischer, zusammen mit der Projektleiterin zumindest teilweise bei der Bemusterung anwesend war und uns mit seinem Fachwissen sowie willkommenen Ideen unterstützte.

Im Gegensatz zu vielen Bauunternehmen, welche die Bemusterungstage direkt hintereinander planen und Kunden oft zu Übernachtungen einladen, organisiert Lehner Haus die Bemusterung in zwei separaten Terminen: zuerst die technische Bemusterung und einen Monat später die Ausstattungsbemusterung. Für uns bedeutete das zwei separate Anreisen, was wir als umständlich empfunden haben, weil man bei guter Vorbereitung sogar alles an einem Tag schaffen könnte. Während andere Anbieter ihre Kunden meist für zwei bis drei zusammenhängende Tage, inklusive Übernachtungen und Verpflegung, einladen, gehört bei Lehner Haus zumindest das Mittagessen zum Service.

1. Technische Bemusterung

Der erste Termin, die technische Bemusterung, fand am 11. Januar 2024 statt. Dabei ging es um die Planung und endgültigen Entscheidungen unter anderem zum finalen Grundriss, dem Heizungssystem und der Fensterplanung. Dieser Prozess ist intensiv und erfordert gute Vorbereitung, da nach diesem Termin keine strukturellen Änderungen mehr möglich sind.

Herr Fischer stand uns bei diesem Termin beratend zur Seite. Es hat sich erneut gezeigt, dass wir mit ihm als unseren Planer Glück hatten, denn er versteht unsere Anforderungen gut und hat einen geschulten Blick für Details. Dies zeigte sich bei der Feinabstimmung der Fenster, wobei wir die Größe beziehungsweise Position eines Badezimmerfensters angepasst haben, um einen architektonischen Bezug zu einem Fenster darunter herzustellen. Solche Details mögen klein wirken, tragen aber erheblich zur Ästhetik und Harmonie des Hauses bei.
Die detaillierte Durchsprache aller Fenster nahm fast den gesamten Vormittag in Anspruch. Mithilfe einer Fensterliste wurde für jedes Fenster besprochen, welche Art von Glas gewünscht ist, ob und wie es zu öffnen ist, ob eine Verschattung oder ein Innensims gewünscht wird. All dies hatten wir bereits im Vorfeld durchgedacht und hätten die Infos weitergeben können.

Die Bemusterung bot zudem die Gelegenheit, spezifische technische Anforderungen und regionale Vorgaben zu besprechen. Die Diskussion über Rettungswege und die Notwendigkeit, in jedem Stockwerk mindestens ein Fenster manuell öffnen zu können, war besonders aufschlussreich. Diese und ähnliche Themen hätten jedoch auch im Vorfeld geklärt werden können. Die Planung der Luftauslässe für die kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) und die Positionierung der Wasseranschlüsse waren weitere kritische Punkte. Leider lagen die Pläne der Lüftungsanlagen nicht wie zugesagt vor, was die konkrete Platzierung der Luftauslässe erschwerte. Angesichts der langen Wartezeit bis zum Bemusterungstermin hätten wir erwartet, dass alle Pläne vorliegen.

Die technische Bemusterung dient auch dazu, alle planerischen Details festzulegen, damit die Statik für das Haus und der Deckenaussparungsplan für den Keller beziehungsweise die Bodenplatte erstellt werden können. Wir standen unter Zeitdruck, da wir so bald wie möglich mit dem Kellerbau beginnen wollten, wofür wir jedoch beide Pläne benötigten. Interessant für künftige Bauherren ist vielleicht, dass der Statiker von Lehner Haus nicht die Kellerstatik berechnet, sondern ein eigener Statiker beauftragt werden muss – ein zusätzlicher Kostenpunkt, den man nicht unbedingt auf dem Schirm hat. Es dauerte bis zum 20. Februar 2024, also fast sechs Wochen, bis uns die Pläne endlich übermittelt wurden. Diese Verzögerung war unter anderem durch die Erkrankung der Zeichnerin von Lehner Haus, den Urlaub unserer Projektleiterin und die Priorisierung eines internen Projekts durch den Statiker von Lehner Haus bedingt. Wir haben, während dieses Termins jedoch keine baulichen Änderungen vorgenommen, die statische Veränderungen ergeben hätten.

Folgende Agenda für die Plandurchsprache haben wir vorab erhalten:

  • Fenster: Größe + Öffnungsrichtung der Fenster
  • Rolladen: Vorbaurolladen oder innenliegende Rolladen, ggf. Jalousie, Lage des Gurtes oder der Kurbel, ggf. Elektroantrieb 
  • Haustüre: Öffnungsrichtung, evtl. Seitenteil
  • Innentüren: Öffnungsrichtung
  • Innentreppe: bei Betontreppe Belagstärke 
  • Sanitärinstallation: Lage der Objekte, Lage Gartenwasseranschluss, Lage Spüle in der Küche
  • Heizungsanlage: Art der Heizung, Wasserspeicher, Flächen mit Fußbodenheizung, Lüftungsanlage Ja/Nein, evtl. Handtuchheizkörper, Raumaufteilung, Technikraum 
  • Schornsteinzug: Rauchrohranschluss Höhe/ Art des Kaminofens/ Durchmesser Innenrohr, Externe Verbrennungsluft

Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Firma spätestens zur technischen Bemusterung die Küchen- und gegebenenfalls den Kachelofenplan benötigt. Eine frühere Einreichung ist sinnvoller, um bestimmte Fragen vorab klären zu können. Plant daher die Küche rechtzeitig.

2. Ausstattungsbemusterung

Etwa einen Monat später, am 07. Februar 2024, fand der zweite Termin, die Ausstattungsbemusterung, statt. Dieser Termin konzentrierte sich auf ästhetische Aspekte wie die Farbwahl der Fenster, die Art des Außenputzes, Dachsteine und die Planung der Innenräume, soweit diese im Leistungsumfang von Lehner Haus enthalten waren. Da wir beschlossen haben, einige Teile wie die Bodenbeläge und Badezimmer selbst zu gestalten, konnten wir uns auf die Auswahl der Elemente konzentrieren, die Lehner Haus für uns realisieren würde. Auch dieser Termin hätte aus unserer Sicht besser organisiert sein können. Wir hatten beispielsweise im Vorfeld mehrfach angefragt, welche Farboptionen für die Raffstores und Alufenster sowie die Fensterbänke verfügbar sind. Die Projektleiterin hat diese Informationen – einschließlich eventueller Mehrkosten – erst während des Termins eingeholt.

Folgende Agenda haben wir für die Ausstattungsbemusterung erhalten:

  • Außenfassade: Außenputz: Farbe, Struktur 
  • Dachkonstruktion: Farbe, Form und Material der Dachsteine, Farbe der sichtbaren Dachüberstände
  • Dachentwässerung: Material der Dachrinnen und Fallrohre sowie der Kaminverwahrung, Titanzink oder gegen Mehrpreis Alu weiß / Kupfer 
  • Fenster: Holz/Alu, Holz- oder Kunststofffenster, Farbe der Fenster innen und außen, Fenstergriffe, Farbe, Außensimsen, Tiefe u. Ausführung Innensimse, Sichtschutzglas in Bad oder WC 
  • Haustüre: Farbe, Lichtausschnitt, Lichtausschnitt mit Ornamentglas, Außendrücker, Innengriff 
  • Innentüren: Oberfläche, Griffe, WC-Schloss
  • Innentreppe: Geländerstäbe / Holzart 
  • Sanitärinstallation: Warmwasserzirkulationssystem Ja/Nein 
  • Sanitäre Einrichtung: Auswahl der Objektserie und der Armaturen 
  • Elektro: Auswahl des Elektroschalterprogrammes, Sprechanlage Serie Ja/Nein 
  • Garagentor: Farbe und Ausführung, Schlüsselschalter Ja/Nein

Mehr- und Minderkosten

Nachdem die Angebote von Fertighaus-Anbietern in der Regel zunächst nur einen Gesamtpreis nennen und dabei offenlassen, welche Kosten auf einzelne Positionen entfallen, haben wir im Folgenden eine Übersicht einzelner Preise für unsere Mehr- und Minderleistungen zusammengestellt, um eine Orientierung zu bieten:

Mehrkosten:

  • Wäscheabwurfschacht: +1.577 €
  • Zusätzlicher Frischwasseranschluss in der Küche: +295 €
  • Sichtbarer Doppel-T-Träger in anthrazit: +661 €
  • Verschlussüberwachung an den Fenstern: +856 €
  • Glasgeländer für die Galerie (ca. 2,5 m): +3.092 €
  • RAL-Sonderfarbe für Raffstores pauschal (Sonderfarbe bezieht sich auf alle Farben außerhalb von Lehners geschätzten 20 Standardfarben): +2.500 €
  • Außensimse in RAL-Farbe pauschal: +850 €
  • Erhöhung der Haustür auf 2,3 m: +476 €
  • Einbau eines Automatikschlosses in die Haustür: +344 €

Minderkosten:

  • Entfall des Schornsteins: –4.574 €
  • Kompletter Entfall der Elektroinstallation (inkl. Photovoltaikanlage): –39.293 €
  • Wechsel von zwei HPL-Treppen zu Betontreppen: –7.051 €
  • Entfall eines elektrischen Handtuchheizkörpers: –921 €
  • Entfall von 12 Innentüren: –5.403 €
  • Entfall von Bodenbelägen (Parkett): –8.203 €
  • Entfall von Fliesen (Keller und insbesondere Badezimmer): –13.638 €
  • Entfall von sanitären Einrichtungsgegenständen: –7.208 €
  • Entfall von Malerarbeiten: –25.322 €
  • Entfall des Balkongeländers: –2.711 €
  • Entfall des Lärchedielenbelags für die Loggia im Obergeschoss und die Terrasse im Dachgeschoss: –10.162 €
  • Entfall der Wasserenthärtungsanlage: –3.004 €
  • Entfall der Lüftungsanlage: –11.248 €

Diese Liste soll einen groben Überblick darüber geben, welche Kosten für die einzelnen Bestandteile anfallen können, wobei dies natürlich von der Hausgröße und der Ausführung abhängt. Wenn ihr Fragen zu einzelnen Positionen habt, schreibt uns gern einfach eine Nachricht. Viele Positionen werden zu sogenannten Sammelpositionen zusammengefasst, wie bei uns durch die Verkleinerung der Galerie. Dadurch wird ein Zimmer größer, was mehr Estrich, mehr Fußbodenheizung und mehr Wandfläche erfordert, was anscheinend nicht einzeln aufgeschlüsselt werden kann.

Uns ging es so, dass wir fast ein schlechtes Gewissen bekommen haben, wenn wir ständig nach den Kosten für jede einzelne Leistungen gefragt haben, da man jede Position einzeln erfragen muss. Es lohnt sich jedoch, genau nachzufragen, da einige Posten unverhältnismäßig teuer sein können. Mit etwas handwerklichem Geschick kann man manche Arbeiten günstiger in Eigenleistung erbringen. Insbesondere bei der Sanitärausstattung, Bodenbelägen oder der Wasserenthärtungs- und Lüftungsanlage kann man entweder günstiger wegkommen oder für denselben Preis mehr oder Hochwertigeres erhalten. Zum Beispiel kann eine Wasserenthärtungsanlage inklusive Einbau oft schon für die Hälfte des Preises erworben werden. Dies war auch einer der Gründe, warum wir die gesamte Elektroinstallation herausgenommen haben, um für einen ähnlichen Preis ein individuelles Smart Home statt eine nicht mehr zeitgemäßen konventionellen Elektroinstallation zu realisieren – dazu folgt ein eigener Beitrag.

Nach beiden Bemusterungsterminen sowie auf Anfrage vorab haben wir aktualisierte Kostenübersichten erhalten, die den jeweils aktuellen Kostenstand wiedergegeben haben. Wir empfehlen euch dringend, insbesondere wenn ihr Änderungen vorgenommen habt, regelmäßig nach einer Aktualisierung zu fragen. Es ist außerdem wichtig, nach der Bemusterung die Kostenaufstellung genau zu überprüfen, und zwar Position für Position. In unserem Fall waren sämtliche Mehrkosten, also alle Positionen, die wir zusätzlich gewählt hatten, in der Aufstellung enthalten. Bei den Minderkosten hingegen stellten wir fest, dass einige Posten nicht oder nur teilweise berücksichtigt wurden. Daher haben wir alle Positionen in unserem Hausvertrag detailliert mit der neuen Kostenaufstellung abgeglichen und mussten einige Korrekturen vornehmen.

Manchmal schleichen sich auch überraschende Kostenpositionen ein – wir sollten plötzlich Mehrkosten für den pauschal enthaltenen Transport und die Montage bezahlen. Hätten wir zwischendurch nicht mal nach einer aktuellen Kostenaufstellung gebeten, hätten wir das womöglich erst nach der Bemusterung erkannt. Hintergründe und wie es ausgegangen ist könnt ihr in unserem Beitrag ‚Unerwartete Kostenforderungen von Lehner Haus‘ nachlesen.

Dies gilt ebenso für die Fensterliste oder die Freigabepläne. Wir raten euch, euch die Zeit zu nehmen, alles noch einmal genau zu prüfen. Fehler können sich immer einschleichen, auch wenn wir uns manchmal gefragt haben, ob bestimmte Fehler hätten vermieden werden können.

Rückblick und Fazit

Rückblickend auf den Prozess der Bemusterung mit Lehner Haus erkennen wir das Potenzial für eine effizientere Gestaltung. Im Vorfeld erhielten wir zwei Checklisten, die genau aufzeigten, welche Punkte bei den beiden Terminen zu besprechen waren, und wir bereiteten uns entsprechend sorgfältig darauf vor. Nicht ersichtlich war für uns dabei in welchem Detail gewisse Themen besprochen werden, beispielsweise die Planung der Fenster, die wir mit der entsprechenden Liste zuhause hätten vorbereiten können oder auch bei der Ausstattungsbemusterung, welche konkreten Armaturen und welche Toilette wir einplanen. Das mussten wir nachreichen, weil wir nicht wussten, dass wir das zu diesem Termin bereits nennen müssen.

Unsere Erfahrung mit der Bemusterung bei Lehner Haus war geprägt von einer Mischung aus Begeisterung über gute Lösungen für unsere individuellen Wünsche, und einer gewissen Frustration über den zeitlichen Ablauf vor Ort. Vor allem irritiert hat uns, dass einige Pläne seitens Lehner Haus nicht rechtzeitig vorlagen oder gewisse Fragen nicht schon im Vorfeld geklärt wurden. Wir hätten uns auch Infos vorab dazu gewünscht, welche Optionen man für die einzelnen Positionen hat und welche Mehrkosten dafür ggf. anfallen. So muss man in dem Moment vor Ort spontan entscheiden, ob man bereit ist, mehr für etwas zu bezahlen.

Wir können euch nur empfehlen zu versuchen, mögliche Anpassungen an eure Planung bereits vor der Bemusterung weiterzugeben, damit diese Dinge dann schon angepasst sind. Das beschleunigt den Prozess, sodass man mehr Zeit hat, um sich über weitere Planungsdetails Gedanken zu machen. Scheut euch auch nicht, die Firma mit Fragen zu löchern und auch Preisinformationen anzufordern. Letztendlich müsst ihr ja schauen, dass ihr in eurem Budget bleibt und ihr das Bestmögliche für euch rausholt.


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