Der bisherige Prozess auf dem Weg zum Traumhaus mit dem Fertighausanbieter Lehner Haus führte uns durch unerwartete Schwierigkeiten. Es wurde nicht nur unsere Geduld, sondern auch unser Vertrauen in die Firma Lehner Haus auf die Probe gestellt. Im Zentrum des Konflikts standen unerwartete Mehrkosten von Lehner Haus, die unsere Festpreisvereinbarung für den Bau unseres Hauses, einschließlich Transport und Montage, infrage stellten.
Mehrkosten für Transport und Montage
Wir waren gerade in Portugal im Urlaub und hatten kurz vorher, im September 2023, um eine aktualisierte Kostenübersicht gebeten. Seit unserem Vertragsabschluss gab es einige Änderungen, die sich auf die Kosten auswirkten. Beispielsweise stellte sich heraus, dass die Baugenehmigung eine zusätzliche Wandscheibe für die Dachterrasse im Obergeschoss erforderte. Das war nötig, um den Einblick in das Nachbargrundstück zu minimieren. Oder auch kleinere Anpassungswünsche, wie etwa, dass wir auf eine Hebe-Schiebetür verzichten.
Mittendrin in der Kostenübersicht dann die Position „Mehraufwand Transport/Montage wegen Zufahrtsituation“ – es werden über 12.000 € veranschlagt. Man muss dazu sagen, dass Transport und Montage pauschal in unserem Festpreisvertrag enthalten sind. Diese überraschende Mehrforderung wurde uns jedoch ohne Erklärung und vor allem ohne Vorwarnung präsentiert, was uns angesichts der Höhe der Forderung wie ein Schlag traf. Das war eine schöne Überraschung mitten im Urlaub. Wir mussten natürlich sofort nachfragen, was es damit auf sich hat, jedoch war die Antwort der Projektleiterin nicht sehr aufschlussreich. Die Transportkosten bezögen sich auf ein „normal zugängliches Grundstück“, eine Voraussetzung, die angeblich auf 95% aller Neubaugrundstücke zutreffe – eine wenig hilfreiche Erklärung, da „normal zugänglich“ im Vertrag nie definiert wurde.
Jedenfalls sei unser Grundstück nicht normal zugänglich. Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass die Situation der Zufahrt bereits vor Vertragsabschluss bekannt war. Ein Vertreter von Lehner Haus hatte das Grundstück in Augenschein genommen, bevor uns das Haus zu einem Festpreis angeboten wurde. Wir hatten auch explizit vor Vertragsabschluss nochmal danach gefragt, ob die Zufahrt ausreichend wäre. Das wäre das gleiche, als würde man etwas im Internet bestellen und kurz vorm Ausliefern müsse man dann nochmal extra bezahlen, weil man im 5. Stock ohne Aufzug wohnt und der Händler bei seinem Porto immer mit einer Erdgeschosswohnung kalkuliert.
Teuerungszuschlag
Wir hatten nochmal auf die Mehrkosten für den Transport reagiert und angekündigt, dass wir das so nicht einfach akzeptieren können. Wir wollten den Punkt dann bei der technischen Bemusterung nochmal persönlich besprechen. Das führte leider auch nicht zu viel, außer, dass die Begründungen jedes Mal andere waren. Stattdessen deutete die Projektleiterin auf einen möglichen Teuerungszuschlag hin – was für uns wie eine Art Drohung klang, sollten wir die Mehrkosten für Transport und Montage nicht akzeptieren. Diese Andeutung wurde dann auch bald in einer neuen Kostenrechnung Realität. Es wurde uns ein Teuerungszuschlag für vier Quartale in Höhe von über 47.000 € berechnet. Eine Summe, die wir ebenfalls nicht akzeptieren konnten und unserem Verständnis der AGB nach auch nicht gerechtfertigt war.
Nach der Ausstattungsbemusterung bekamen wir dann eine finale Kostenübersicht, welche hauptsächlich sämtliche Mehr- und Minderkosten, die sich aus den beiden Terminen zur Bemusterung ergeben haben, aufführt. Aber daneben eben auch weiterhin die Mehrkosten für Transport und Montage sowie der Teuerungszuschlag. Diese Kostenübersicht sollten wir anerkennen und zurück senden. Zurückgesendet haben wir diese Übersicht zwar und auch die Mehr- und Minderkosten aus der Bemusterung anerkannt (nachdem wir, wie im Beitrag über die Bemusterung erwähnt, alle fehlenden Minderkosten moniert hatten), nicht jedoch anerkannt haben wir die Mehrkosten für Transport und Montage sowie der Teuerungszuschlag.
Die Antwort von Lehner Haus folgte prompt und unmissverständlich: Ohne Anerkennung dieser Kosten würde das Projekt gestoppt. Eine Videokonferenz mit dem Geschäftsführer, Herrn Lehner, brachte keine Lösung, da er uns nur einen geringfügigen Nachlass anbot – statt 47.000 € bot er uns 45.000 € an. Bei einem Angebot von 5.000 € bis 10.000 € hätten wir uns vermutlich eingelassen, damit der Ärger vom Tisch wäre. Das Gespräch verlief professionell, aber, zu unserem Glück, wie sich noch herausstellen sollte, konnten wir hier keinen Kompromiss finden. Unser Verständnis der AGB war ein komplett anderes. Hätte uns jemand bei Vertragsschluss gesagt, wie das aus Sicht von Lehner Haus ausgelegt würde, hätten wir den Vertrag so sicher nicht unterschrieben.
Beratung durch einen Fachanwalt für Baurecht
Letztlich hatten uns die drohenden Mehrkosten so beschäftigt, dass wir uns von einem Fachanwalt für Baurecht haben beraten lassen. Hier bestätigte sich unsere Annahme: Lehner Haus hat keinen Anspruch auf die geforderten Mehrkosten, weder für Transport und Montage noch mit Blick auf den Teuerungszuschlag. Dieser juristische Beistand zeigte, wie wichtig es ist, als Verbraucher seine Rechte zu kennen bzw. prüfen zu lasse. Lasst euch nicht von den AGB eines Fertighausanbieters bzw. dessen Auslegung einschüchtern.
Unser Tipp: Wir können euch den Bauherren-Schutzbund e.V. empfehlen, über den wir auch den Fachanwalt gefunden haben. Beim nächsten Bauprojekt würden wir den Vertrag und auch die AGB auf jeden Fall vor Vertragsschluss prüfen lassen. Bei den hohen Kosten für ein Bauprojekt lohnt sich das auf alle Fälle, insbesondere wenn es wie in unserem Fall um eine signifikante Erhöhung des Festpreises und unerwartete Kostenforderungen geht.
Fazit: Vorsicht und Wachsamkeit geboten
Diese Erfahrungen hat uns im laufenden Prozess ziemlich ernüchtert. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Lehner Haus qualitativ sehr hochwertige Häuser anbietet. Ein Fertighausanbieter, bei dem grundsätzlich auch der Preis stimmt. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass wir uns seit Vertragsschluss ziemlich auf uns allein gestellt fühlen und wir mit Nachdruck dahinter sein mussten, Informationen zu Kosten oder auch dem Ablauf zu bekommen und die Pläne rechtzeitig zu erhalten. Hinzu kommt nun noch dieser Ärger und der aus unserer Sicht kundenunfreundliche Umgang damit. Nochmals würden wir diese Firma daher nicht auswählen.
Das weiß man vorher natürlich nie, es zeigt sich aber die Notwendigkeit einer sorgfältigen Vertragsprüfung und auch, wie wichtig juristische Unterstützung in so einer Situation sein kann.
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