Beim Hausbau hört man oft, ein Fertighaus sei schneller gebaut als ein traditionelles Steinhaus. Aber stimmt das wirklich? In diesem Beitrag nehme ich euch mit auf eine spannende Reise durch die Welt des Hausbaus und stelle diesen weit verbreiteten Glauben auf die Probe. Das machen wir anhand unseres eigenen Projekts: dem Bau unseres Fertighauses von Lehner Haus, und ziehe dabei einen direkten Vergleich zu einem vergleichbaren Haus in Massivbauweise, das gerade relativ zeitgleich von Bekannten errichtet wird. Am Ende hoffen wir, eine Einschätzung geben zu können, ob das Fertighaus seinen Ruf als ‚Zeitsparer‘ wirklich verdient oder ob das traditionelle Steinhaus in Sachen Geschwindigkeit und Effizienz des Bauprozesses überraschenderweise die Nase vorn hat.
Von der ersten Skizze auf dem Papier über die bürokratischen Hürden des Bauantrags bis hin zum fertigen Rohbau und abschließendem Innenausbau – wir versuchen alle Etappen, sofern es Unterschiede zwischen den Bauweisen gibt, zu beleuchten.
Wir nennen immer zunächst den Ablauf beim Fertighaus, danach beim Massivhaus.
Planung
Fazit: Fertighaus 6 Monate vs. Massivhaus 2 Monate.
Der Ablauf und die Dauer der Hausplanung hängt natürlich sehr vom individuellen Vorgehen ab. Wir haben unser Haus während der Auswahl eines Fertighausbau-Unternehmens planen lassen und dabei von jedem potenziellen Anbieter eine individuelle Planung anfertigen lassen. Die besten Vorschläge und Ideen haben wir dabei versucht in einer Planung zu kombinieren, woraus dann mit Hilfe des Beraters und Planers von Lehner Haus Jochen Fischer der finale und für uns ziemlich ideale Plan entstanden ist, auf dessen Grundlage wir dann auch den Hausvertrag abgeschlossen haben. Durch dieses Vorgehen bekamen wir eine Menge Ideen, allerdings dauerte es so auch recht lang, insgesamt wahrscheinlich ca. 3 Monate.
Der Ehrlichkeit halber muss aber auch die sich daran anschließende Zeit genannt werden, die nochmal rund 3 Monate in Anspruch nahm. Der Plan wurde nämlich nach Vertragsschluss im Mai an eine Architektin, die durch Lehner Haus beauftragt wurde, zur Erstellung der Bauantragsunterlagen weitergeleitet. Erst dann allerdings wurden einige rechtliche und formale Parameter der Pläne, wie beispielsweise die Einhaltung der erforderlichen Abstandsflächen, geprüft. Das war ärgerlich und dauerte nochmals einige Zeit und wir stießen auf gewisse Herausforderungen, weil wir die Abstandsflächen mit der zu dem Zeitpunkt aktuellen Planung nicht einhielten. Entsprechend entschieden wir uns dazu, eine Bau-Voranfrage einzureichen, um eine Abweichung von den Vorgaben prüfen zu lassen. Hätten wir die Planung von einem unabhängigen Architekten vorab machen lassen, hätten wir möglicherweise nun einen ganz anderen Hausplan, aber vielleicht den Schritt der Bauvoranfrage sparen können.
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Unsere Bekannten sind bei der Planung so vorgegangen, wie wir es nun vermutlich auch machen würden, sollten wir noch einmal ein Haus bauen. Sie haben zunächst einen Architekten beauftragt, mit dem sie über mehrere Wochen hinweg den finalen Hausplan erarbeitet haben. Durch seine bisherigen Erfahrungen konnte er viele praktische und teils auch ausgefallene Vorschläge machen, aus denen sie gemeinsam den perfekten Plan entwickelten. Dabei wurden direkt auch alle planungs- und baurechtlichen Vorschriften berücksichtigt, insbesondere gibt es einen örtlichen Bebauungsplan, der klare Angaben dazu macht, welche Spielräume bestehen.
Baugenehmigung
Fazit: Fertighaus 12 Monate bzw. 3 Monate für die finale Bauanfrage vs. Massivhaus 4 Monate.
Die Zeit bis zur Baugenehmigung dauerte insgesamt rund 12 Monate, was aber zum Großteil an der langen Bearbeitungsdauer von Gemeinde und Landratsamt und Unstimmigkeiten zwischen den beiden Behörden lag. Die Genehmigung unserer Voranfrage dauerte davon ca. 9 Monate, die finale Baugenehmigung dann nur noch 3 Monate, da bei der Voranfrage bereits alle Details gründlich geprüft worden waren. Glücklicherweise wurde der Plan wie ursprünglich geplant dann endlich genehmigt.
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Fairerweise muss man bei dem anderen Bauprojekt zunächst nochmal betonen, dass der örtliche Bebauungsplan wenig Spielraum ließ und ganz klare Vorgaben für den Hausbau machte. Insofern lag deren Baugenehmigung nach 4 Monaten vor, es gab abgesehen von einer Rückfrage des Landratsamts zu den geplanten Garagen keine zusätzlichen Schleifen oder Nachbesserungsbedarf. Basierend auf den dann finalen Plänen, die bei der Gemeinde als Baugesuch eingereicht wurden, holten unsere Bekannten dann Angebote für den Rohbau sowie auch die einzelnen Gewerke ein und konnten so die Zeit bis zur Erteilung der Baugenehmigung sinnvoll überbrücken. Teilweise hatten sie damit aber auch schon während der Planung begonnen.
Wartezeit bis zum Bemusterungstermin
Fazit: Fertighaus 6 Monate vs. Massivhaus 0 Monate.
Erst nach Erhalt der finalen Baugenehmigung wurde unser Termin für die Bemusterung festgelegt. Bei Lehner Haus gibt es einen Termin für die technische Plandurchsprache, die bei uns erst nach 5 Monaten stattfindet sowie einen Termin für die Innenausstattung einen weiteren Monat später.
Anscheinend sind bei Lehner Haus die Auftragsbücher noch so gut gefüllt, dass ein früherer Termin nicht möglich war. Wir hatten auf etwas weniger Leerlauf gehofft, bis es mit dem Hausbau weitergehen kann, zumal der Kellerbau auch nicht vorher erfolgen kann, da wir den Deckenaussparungs- und Lastenplan erst nach der technischen Plandurchsprache erhalten. Wir haben mehrere Versuche unternommen, den Prozess zu beschleunigen, oder die Pläne frühzeitig zu erhalten, leider ohne jeglichen Erfolg oder Entgegenkommen.
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Der Vorteil beim Bau eines Massivhauses ist es, dass es nach der Baugenehmigung direkt losgehen kann, den Grundstein zu legen. Entsprechend müssen die Absprachen mit den individuellen Gewerken, insbesondere für die Erdarbeiten und möglichen Kellerbau, vorab erfolgen und gut abgestimmt sein, dass es auch kurzfristig nach Erteilung der Baugenehmigung direkt losgehen kann. In dieser Sache ist das Massivhaus bei diesem speziellen Vergleich klar im Vorteil.
Hausbau
Fazit: noch offen
Nach dem Termin für die Innenausstattung werden wohl die noch fehlenden Pläne ausgearbeitet, sodass der Keller gebaut werden kann. Dann wird auch erst ein Termin für das Aufstellen des Hauses bekannt gegeben und wir hoffen, dass es nun etwas schneller voranschreiten kann als bislang. Die bisherige Wartezeit hat uns mittlerweile recht ungeduldig gemacht.
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Der Kellerbau konnte bei unseren Bekannten erst 4 Wochen nach Erhalt der Baugenehmigung losgehen, da dafür u.a. noch die statischen Berechnungen gemacht werden mussten. Nach weiteren 4 Wochen stand der Keller auch schon und der Rohbau konnte beginnen.
Dieser Beitrag wird laufend aktualisiert und erweitert
In diesem Beitrag erhaltet ihr nicht nur einen Einblick in den Vergleich zwischen Fertighaus und Steinhaus – ihr werdet auch Teil einer fortlaufenden Geschichte. Wir haben uns entschieden, diesen Beitrag dynamisch zu gestalten, indem wir ihn regelmäßig mit Updates, Entwicklungen und persönliche Eindrücke unseres eigenen Bauprojekts sowie des Steinhausprojekts ergänzen.
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